Botschaften

Antworten oder Botschaften? - über den ewigen Kampf im Interview

Die einen wollen ihre Fragen beantwortet wissen, die anderen wollen ihre Botschaften setzen. Im Interview prallen diese zwei Welten aufeinander. Der versierte Interview-Partner, insbesondere der gewiefte Politiker kennt das Spiel nur zur Genüge und beherrscht es souverän: Es ist ihm ziemlich gleich, welche Fragen ihm gestellt werden, er setzt einfach seine Botschaften. Was soll denn passieren, außer, dass der Journalist sagt, „Sie haben meine Frage nicht beantwortet“ und er darauf dies verneint und meint, er hätte es sehrwohl getan. Für den Zuseher ist das Spiel mitunter bedingt komisch...oder interessant...oder informativ...was halt ein Interview per se sein sollte. Niemand will die Phrasen-Drescher hören, niemand braucht ge-mainstreamte Weichspüler-Antworten. Aber anstelle von Entgegenkommen passiert oftmals das Gegenteil: Die Interview-Partner entfernen sich mehr und mehr voneinander. Die Fragen werden schärfer, provokanter, angriffiger und die Antworten werden weicher, unangreifbarer und inhaltsleer. Wie lösen wir das Dilemma: Soll der Interviewpartner die Vorbereitung, das Wording und das Messaging sein lassen und wieder einfach Fragen beantworten? Oder sollte man nicht einfach wieder ein Gespräch führen, ein Gespräch, und keinen Kampf aus dem ein Sieger hervorgehen muss?   

 

Warum das Was vollkommen überschätzt ist und es immer ums Warum geht

Wir stellen die falschen Fragen und wir geben die falschen Antworten...intuitiv und viel zu oft. Die Antwort auf die Frage, was wir machen, ist selten der pure Nervenkitzel. Die Story – und ihr wisst, ich liebe Storys – beginnt damit, warum wir es machen. Wenn wir das Warum erzählen, haben wir den Journalisten, das Publikum, die Facebook-Fans und Twitter-Follower schon fast in der Tasche. Ganz egal welche Branche oder welches Produkt...Es funktioniert immer: Ich biete ERP-Lösungen für den Mittelstand oder: Ich will KMUs dabei unterstützen, zu den Digitalisierungs-Gewinnern zu gehören. Ich verkaufe Yoga-Pants oder: Ich entwickle die bequemste und flexibelste Sporthose, die vom herabschauenden Hund über die Krähe bis hin zu Sawasana jede Bewegung mitmacht, sich dabei super angenehm anfühlt und mich dabei verdammt sexy aussehen lässt. Ich verkaufe Espresso oder: Ich will mitten in Wien, allen Italophilen ein Zuhause bieten und die italienische Kaffeekultur leben...Ich schreib einen PR-Blog oder ich will Einblicke in die Welt der Kommunikation geben...Fragen wir doch öfter Mal nach dem Warum...und wenn wir nach dem Was gefragt werden, erzählen wir trotzdem das Warum...Und damit sind wir mitten in der Interview-Schulung: Botschaften setzen statt Fragen beantworten!