Kommunikationsziel

How to expect the unexpected – oder warum Planlosigkeit der neue Plan ist

Das Kommunikationskonzept...ein bisschen unser Heiligtum, denn es verleiht unserer Arbeit vor allem die strategische Dimension...nein, wir PR-Pros arbeiten nicht nur in den Tag hinein, sondern wir definieren gern Kommunikationsziele, tüfteln an der Strategie und entwickeln darauf aufbauend einen kreativen Maßnahmenmix, den Kommunikationsplan. Das alles setzt voraus, dass man so ungefähr die Rahmenbedingungen kennt, die Situation abschätzen und einschätzen kann. Tja, das galt für das Life vor dem Jahr 2020. Unsere Pläne für 2020 sind heute eher in der Rundablage zu finden... Nur: Was machen wir nun mit 2021? Immerhin wissen wir, dass wir nicht planen können. Das ist schon eine Erkenntnis mehr als noch 2020. Also: Wir bereiten uns auf Eventualitäten vor, wir erwarten einfach das Unerwartete... Wir haben ein – eventuell nebuloses – Ziel, wir haben eine Situation, mit der wir gelernt haben umzugehen und wir sind flexibel, mutig und spontan...was gibt’s Besseres...klingt nach dem perfekten Plan in einer planlosen Zeit.

 

 

 

Denn wir haben nur ein Ziel, das Unternehmensziel - warum PR nicht zum Selbstzweck verkommen darf

Es liegt in der Natur der Dinge, dass jeder seine Branche, seinen Berufszweig, seine Aufgabe als Nabel der Welt betrachtet. „Ohne meinen Beitrag würde die Company einfach nicht laufen“... der Controller sagt, es geht nur um die Zahlen, der Verkäufer, es geht nur um die Lead-Generation, der HR-Chef, es geht nur um die Mitarbeiter, und für den PR-Verantwortlichen dreht sich die Welt um Coverage, Clippings, Postings und Medien-Präsenz. Was wir dabei gern aus den Augen verlieren, ist der eigentliche Sinn und Zweck. Kommunikation ist Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck. Das Kommunikationsziel muss vom Unternehmensziel abgeleitet werden. Das wird in der Hitze des Gefechts oder einfach im schnöden Alltag gern vergessen. Wo will ich mit der Company hin, in welche Richtung möchten wir sie ausrichten und weiter entwickeln, wer ist meine Zielgruppe... Und: Welchen Beitrag kann die PR auf diesem Weg leisten? Das macht nach meiner tiefsten Überzeugung eine erfolgreiche Kommunikation aus. Sonst schießen wir uns selbst ins Out...

 

Warum wir Hüftschüsse Clint Eastwood überlassen und Kommunikation ein Konzept braucht

Wild-West-Action à la Hollywood, ja, das klingt verführerisch. Immer aufregend, immer neu, immer spannend – weil man es nicht kommen gesehen hat und weil man nicht weiß, was noch passiert. Und genau das ist die Krux an der Geschichte. Die Hüftschüsse eines Clint Eastwood mögen im Kino ein Erfolgsrezept sein, Hüftschüsse in der Kommunikation treffen selten das Ziel. Schnell, schnell hier ein Interview platzieren, weil „wir müssen in die Zeitung“ oder dringend einen Twitter-Account starten, ohne zu wissen, was man eigentlich im Interview sagen will oder wen man mit seinen Tweets erreichen möchte. Das lässt langfristig den gewünschten PR-Erfolg mit ziemlicher Sicherheit ausbleiben. Ich bin da ein absoluter Freund der konservativen Herangehensweise. Starten wir mit der Analyse der Ist-Situation, diskutieren und definieren wir das Kommunikationsziel. Passt es zum Unternehmensziel? Unterstützt es gar das Unternehmensziel? Entwickeln wir die Strategie, mit der wir ans Ziel wollen und machen im Anschluss einen feschen Maßnahmenplan. Wenn wir dann mit der Umsetzung durchstarten, ist die ganze Geschichte mehr als erfolgsversprechend. Denn wir wissen, was wir tun, wo wir hinwollen und was die einzelnen Steps dahin sind. Klingt vielleicht langweilig. Ist es aber nicht, weil seit wann ist Erfolg langweilig?